Eine Betonwand mit kreisrundem Durchbruch als Symbol dafür, dass man mit Coaching Blockaden überwinden kann

Was ist Coaching?

Grundverständnis

Coaching wird in der Literatur als gemeinschaftliches Verhältnis zweier gleichberechtigter Personen beschrieben, dem Coachee ( ) (die Person mit dem aktuellen Anliegen und Bedarf nach Lösung) und dem Coach ( ) (die Person mit der Coaching-Erfahrung und dem Coaching-Wissen). Coaching kann beschrieben werden als eine ‚helfende Rolle’, um das Lernen des Coachees zu unterstützen und Verhaltensänderungen und persönliches Wachstum zu ermöglichen und zu fördern. Coaching ist meistens ziel-, lösungs- und/oder ergebnisorientiert. Coaching ist auf die Performance-Steigerung des Coachees sowie dessen Erfolg fokussiert, mit der Konsequenz, dass der Coachee selbst handeln und aktiv werden muss.

Eine Definition

Eine Definition, die Coaching in zwei Sätzen auf den Punkt bringt kommt von Sir John Whitmore (2009):


‚Coaching is unlocking people’s potential to maximize their own performance. It is helping them to learn rather than teach them.’ (Coaching ist das Hervorbringen des Potentials der Menschen, um ihre eigene Leistungsfähigkeit zu maximieren. Es geht darum Ihnen zu helfen zu lernen und weniger darum, sie zu unterrichten oder zu belehren.)

Die Geschichte

Sokrates-Statue vor blauem Himmel als Symbol für den Sokratischen Dialog

In der Literatur werden folgende unterschiedliche Anfänge beschrieben:

  • Die griechische Philosophie, im speziellen Sokrates und sein ‚Sokratischer Dialog’, der dem Suchenden helfen sollte, eigene Antworten zu finden.

  • 1850 wurden Tutoren in England als ‚Coach’ bezeichnet, wenn sie Studentinnen / Studenten halfen, sich auf Prüfungen vorzubereiten.

  • 1866 wurde ein Artikel veröffentlicht, in dem das Wort ‚Coachee’ im Zusammenhang mit dem Begriff ‚reflektieren’ verwendet wurde.

  • 1937 erschien ein Artikel in einem wissenschaftlichen Journal, der untersuchte, wie ältere Mitarbeiter jüngere coachten, um ihre Produktivität zu steigern.

  • Um 1970 und den darauffolgenden Jahren prägte Timothy Gallwey den Begriff ‚Coaching’ zuerst im Sportbereich und später, ab 2001, im Businesskontext.

  • Seit 1990 publizieren immer mehr Autoren Bücher und Artikel in Fachzeitschriften.

Die Natur des Coachings

Coaching-Situation: Ein Coach hört empathisch und interessiert einer Frau zu

Coaching ist ein selbstgesteuerter, individueller lern- und wachstumsorientierter Prozess des Coachees, in dessen Mittelpunkt die Beziehung zwischen Coachee und Coach steht. Aus diesem Grund wird der humanistische Gedanke mit seinem sogenannten ‚personenzentrierten Ansatz’ als sine qua non (unabdingbare Voraussetzung) für ein erfolgreiches Coaching angesehen.


Dieser Ansatz wird als zentrale Haltung in der praktischen sowie theoretischen Arbeit gesehen, der folgendes besagt: Jede Person hat eine integrale Neigung zur Selbstbestimmung der eigenen Entwicklung und des eigenen Wachstums. Das heißt, sie kann den Bedarf zur Veränderung selbst erkennen und kann diesen eigenständig umsetzen und realisieren. Aus diesem Grund ist jeder Coachee ‚von Natur aus’ selbst in der Lage zu erkennen, was für sie / ihn das Beste ist.

Direktiv versus nicht-direktiv

Im Coaching wird zwischen diesen beiden Richtungen unterschieden, wobei der ‚direktive’ Stil den Coach als Berater, Lehrer, Ausbilder oder als Experten beschreibt, der Lösungen vorschlägt und eher erzählt als frägt. Im Gegensatz dazu steht der ‚nicht-direktive’ Coaching-Stil, bei dem sich der Coach ganz bewusst ‚herausnimmt’ und dazu da ist, das Lernen und die Lösungsfindung des Coachees zu fördern und zu begünstigen.

Interner versus externer Coach

Es gibt beide Formen des Coachings in der Praxis. Der interne Coach ist normalerweise ein Mitarbeiter des gleichen Unternehmens, der aber nicht direkt in der Führungshierarchie des Coachees zugeordnet ist. Der externe Coach hat normalerweise keine Verbindung zum Unternehmen des Coachees. Er wird meistens im Executive- oder Führungskräfte-Coaching in Anspruch genommen, da hier die Themen Vertrauen, Verschwiegenheit, Integrität, Glaubwürdigkeit und Objektivität sehr wichtig sind und überdies die breite Erfahrung des Coaches mit anderen Unternehmen geschätzt wird.

Die Coaching-Beziehung

Die Coaching Beziehung zwischen Coachee und Coach ist in der Regel von kurzer Dauer. Sie ist dynamisch und existiert ausschließlich im Coaching-Kontext. Dieser ‚wichtigen’ Beziehung liegt die Interaktion zweier gleichberechtigter Partner zu Grunde – und deshalb steht immer der Mensch im Mittelpunkt. Sie bildet das Umfeld, in dem der Coachee sich sicher fühlen kann, um zu lernen, sich zu entwickeln und zu wachsen. Somit ist die Qualität der Coaching-Beziehung die notwendige Bedingung und Voraussetzung für ein erfolgreiches Coaching.

Diskretion

Diskretion im Coaching bedeutet, dass alles was gesagt und besprochen wird, vertraulich behandeln wird, seien es private oder geheime, anvertraute Informationen. Diskretion bildet das Fundament für die Vertrauensbasis zwischen Coachee und Coach. Sie muss immer gewährleitstet sein: vor, während und nach dem Coaching-Auftrag. Somit bildet die Diskretion den notwendigen Schutz, um an allen Themen arbeiten zu können und sorgt für einen offenen und ehrlichen Dialog zwischen Coachee und Coach.


Eine sehr große Rolle spielt die Diskretion im Executive / Führungskräfte Coaching. Da hier beim sogennaten ‚Double Contracting’ das Unternehmen in den Coaching-Prozess mit eingebunden sein kann.

Transparenz

Transparenz schafft Vertrauen und hilft dem Coachee den Prozess besser zu verstehen. Transparenz ermöglicht dem Coachee Fragen zu stellen: Was zum Beispiel in den einzelnen Prozess-Schritten geplant ist, welche Vor- und Nachteile bestehen, ob es alternative Optionen gibt und welche Chance und Risiken vorhanden sind. Erst dadurch wird der Coachee aktiv eingebunden.

Coaching-Theorien im Überblick

Bücherregal mit Coaching-Bücher

In der Coaching Praxis werden eine Vielzahl unterschiedlichster Theorien angewandt, die aus dem Bereich der Psychologie übernommen und adaptiert wurden. Eine Studie von Palmer und Whybrow (2007) zeigte, dass 28 unterschiedliche Modelle und Ansätze in der Praxis verwendet werden, die überwiegend ihren Ursprung in der Psychologie haben. Hier stellen wir Ihnen vier der am häufigsten genannten Coaching-Theorien vor:

Lösungsorientiertes-Coaching 'Solution-Focused Coaching' (SFC)

SFC fokussiert auf momentane und zukünftige Lösungen und gewünschte Ergebnisse. SFC nutzt die Stärken und Ressourcen des Coachees, um dessen ‚Vision’ zu erreichen. SFC beschäftigt sich nicht mit ‚Problemen’ und der Vergangenheit des Coachees.

Kognitives- und Verhaltensorientiertes-Coaching 'Cognitive Behavioural Coaching' (CBC)

CBC kümmert sich um Probleme bezüglich des Verhaltens, der Emotionen und der Wahrnehmung des Coachees im Hier und Jetzt und verwendet dazu zielorientierte Vorgehensweisen.

Zielorientiertes-Coaching 'Goal Focused Coaching' (GFC)

GFC dient dazu Coachees zu helfen, ihre zwischenmenschlichen und persönlichen Ressourcen optimaler nutzen zu können, um ihre Ziele zu erreichen.

Personenzentriertes-Coaching 'Person-Centred Coaching' (PCC)

PCC versucht für den Coachee ein Lernumfeld zu etablieren, wobei der Coach nicht bewertend und nicht-direktiv ist, Empathie und bedingungslose positive Wertschätzung (unconditional positive regard) zeigt, um den Coachee in die Lage zu versetzten, seine eigenen Lösungen zu finden.

Abgrenzung zur Psychotherapie

Mann im Anzug steht verloren in einem weißen Labyrinth

Im Gegensatz zur Psychologie / Psychotherapie / Heilbehandlung fokussiert Coaching nur auf einen spezifischen Bereich des Coachees. Coaching ist in der Regel von kurzer Dauer, momentan- und zukunftsorientiert, proaktiv und auf Lösungen und die Zielerreichung fokusiert. Der Coachee wird als vollwertiger und gleichberechtigter Partner angesehen, der kreativ und einfallsreich ist, um seine eigenen Lösungen zu finden. Im Coaching geht es um das, was momentan verbessert und in Zukunft ‚mehr’ getan werden kann.


Coaching kann und will die Psychologie, Psychotherapie und Heilbehandlung nicht ersetzen. Darum setzt Coaching immer eine normale psychische und physische Belastbarkeit des Coachees voraus.


Eine detaillierte, tabellarische Aufstellung der Unterschiede finden Sie in unserem Working-Paper.

Literaturnachweis